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„Und allem Bestehenden geht wohl die Annahme eines Nichts oder auch eines Chaos voraus. So habe ich es von dir Erfahren. In diesen Zuständen finden sich demnach die Ursprünge von allem Bestehendem. Und eine Zwangsläufigkeit des Bestehens ist der Verfall, die Vergänglichkeit und der Rückfall in eben jenen Zustand des Nichts oder des Chaos.“
Aber es ist doch so, dass alles nicht Vergeht im Nichts, was wirklich zurück bleibt sind Fragmente, es sind Bausteine, Moleküle, verwoben in einem nur scheinbar chaotischen Zustand, einer den wir aus anatomischen Gründen nicht zu sehen imstande sind. Und es sind eben auch jene Zustände, die uns schlicht unausstehlich und abstoßend sind. Und die wir eben daher nicht zu sehen vermögen.
So geschieht es mit dem Bestehendem, mit Menschen, mit Möbiliar, mit Musikinstrumenten, mit Elektrotechnik, kurzum mit all dem was uns Menschen umgibt, was uns bewegt, beschwert und auch beflügelt.
Ich möchte hier nicht über die Anliegen der Kreationisten oder irgendeiner anderen irgendwie gearteten mittelalterlichen oder zeitgenössischen Weltanschaung schreiben. Dies ist ein Positionspapier, zum Wirken und Werden der Kunst, zur Arbeitsweise der Dekonstruktion und dem immerwährenden Wechselspiel mit der vorgehensweise der Konstruktion. Die Dekonstruktion und Re-Konstruktion des Bestehenden ist hier ein verantwortlicher und kreativer Akt.
Ganz im Gegenteil zur herangehensweise vieler KonstrukteurInnen, wird das hier vorgestellte Werk nicht aus dem Nichts erschaffen, der Ausgangspunkt ist keine weisse Fläche, oder eine Liste von Materialien und Bestandteilen, es ist das Ergebnis eines verantwortbaren Zerstörerischen Aktes, am Bestehendem. Und es ist das Ergebnis des Umgangs mit den Bruchstücken einer ruinösen Gegenwart.
„Denn alles türmt sich um uns herum, riesenhafte Halden ungewollter Dinge. Es zirkuliert und opponiert, es fusioniert und zerbricht. Es wird auch hochverdünnt. Und all dies bleibt uns dennoch verborgen, und wenn wir seiner Rießenhaftigkeit gewahr werden, schwinden uns die Sinne.“
Es ist eine menschliche Verantwortung sich dieser ruinöser Zustände anzunehem, die Brocken und Bruchstücke auf-zulesen, sie zu lesen, ihren Wert zu ermitteln, und sie einzufügen in die Konstruktion. Es ist keine Konstruktion deren Existenz durch irgendeine erwartbare Funktion oder Bestimmung Berechtigung findet. Vielmehr ist sie ein künstlerischer Ausdruck eben jener dringenden Notwendigkeit das Bestehende zu Erodieren, es zu fragmentieren, zu zerstören, um jedem Brocken, jedem Bruchstück, seinen unbezahlbaren Wert zurück zu geben.
Die Collage ist ein wesentlicher Parameter der hier vorgestellten Bildwerke. Gemälde, Fotografie, Plastiken und Skulpturen werden hier fusioniert. Eine weitere Vorgabe ist die Vermeidung einer Wiederholung von eingeübten Vokabular. Jedes Werk ist ein weiteres Experiment. Viele der hier vorgestellten Kreationen haben somit einen prototypischen Charakter. Diese Kunst übt sich in Zerstreuung und öffnet den Fokus für die Vielfalt.